Konsequent in die falsche Richtung

Kommentar zu den 11 Leitsätzen der EKD

Elf Leitsätze … Sie sind die Antwort der EKD – genauer: des hochkarätig besetzten Z(ukunft)-Teams – auf die Herausforderungen, denen sich unsere Kirche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu stellen hat. Sie sollen als Diskussionsgrundlage, aber auch als Entscheidungshilfe verstanden werden. An verschiedenen Stellen wurde schon auf die Probleme der Kirche hingewiesen und auch die Leitsätze wurden äußerst kritisch kommentiert. Ich will hier deshalb nicht das wiederholen, was andere bereits viel besser herausstellen konnten. Eine Liste m.E. lesenswerter Artikel findet sich am Ende dieses Kommentars. Auch wenn Überschneidungen nicht zu vermeiden sind, soll es hier darum gehen, auf Beobachtungen hinzuweisen, die in anderen Veröffentlichungen noch nicht oder meiner Ansicht nach noch nicht deutlich genug herausgestellt wurden.

Dabei ist es sicher nicht unangebracht, die elf Leitsätze und ihre Ausformulierungen in Bezug zum Impulspapier „Kirche der Freiheit“ aus dem Jahre 2006 zu setzen. Fast 15 Jahre nach den unter dem damaligen Bischof Huber veröffentlichten Analysen und den daraus entwickelten zwölf Leuchtfeuern sieht sich die EKD von steigenden Austrittszahlen und der aktuellen Corona-Krise genötigt, wieder Perspektiven für die Kirche der Zukunft zu zeichnen. Dabei fallen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede ins Auge, die zu benennen vielleicht helfen können, die Motivation der Autoren nachzuvollziehen und mögliche Konsequenzen zu skizzieren.

Zunächst: Die Leitsätze sind im Grunde kein Impulspapier, sondern der Entwurf eines Förderprogramms. In neun von den elf fett gedruckten Grundgedanken wird – oft schon im ersten Satz – von „fördern“ bzw. „Förderung“ gesprochen. Ausnahmen bilden die Themen „Ökumene“ (LS 4) und „Zugehörigkeit“ (LS 7), wo von „stärken“ die Rede ist. Das ist insofern aufschlussreich, als dass es hier also nicht darum geht, Impulse für die Kirche vor Ort zu unterbreiten, sondern lediglich festzuhalten, was als förderungs- und unterstützungswürdig gilt und was nicht. Mit anderen Worten: Hier werden nicht Probleme benannt und den Mitarbeitenden Werkzeuge in die Hand gegeben, eigene kreative Antworten zu finden. Sondern es wird vorgegeben, in welchen Bahnen sich die Lösungen zu bewegen haben, damit sie entsprechend honoriert werden.

Das erinnert nun aber an den mit der Agenda 2010 verknüpften Slogan „fordern und fördern“ (in dieser Reihenfolge!). Dies mag eine zufällige und von der Kommission unbeabsichtigte Parallele sein, doch weisen manche Formulierungen an etlichen Stellen auf eine ähnliche Grundhaltung hin. So heißt es in LS 11: „Die Gliedkirchen sind aufgefordert, mutig und vertrauensvoll Aufgaben, die nicht genuin kontextuell sind, an gemeinsame Akteure zu delegieren. Die EKD als Gemeinschaft der Gliedkirchen, aber auch einzelne Landeskirchen können solche Akteure sein.“ (LS 11, Z. 528 – 531). Im Impulspapier „Kirche der Freiheit“ war dies noch offener formuliert: „Im Jahre 2030 repräsentiert die EKD im Dienst der Gemeinschaft der Gliedkirchen den deutschen Protestantismus in der Öffentlichkeit und organisiert die Abstimmungsprozesse nach innen, soweit die Bekenntnisfamilien und Landeskirchen dies wünschen.“ (Hervorhebungen von mir.) Das schon 2006 formulierte Prinzip des „stellvertretenden Handelns“ wird also stärker betont und nicht mehr als offenes Angebot gekennzeichnet, sondern als Voraussetzung für eine wie auch immer geartete (wahrscheinlich finanzielle und infrastrukturelle) Förderung postuliert. Bedeutet dies nun im Umkehrschluss, dass Landeskirchen, die sich dieser Forderung verweigern, nicht gefördert werden und deshalb Nachteile in Kauf nehmen müssen?

Ähnlich betroffen könnten dementsprechend auch jene Institutionen, Einrichtungen und Gemeinschaften sein, die andere als die vorgegebenen Wege einschlagen wollen. Es wird deutlich, dass die Z-Kommission vor allem die Kirchengemeinden in ihrer parochialen Erscheinungsform ins Visier nimmt. Auch hier ist eine Verschärfung gegenüber „Kirche der Freiheit“ zu erkennen. Hieß es 2006 noch, dass man die Parochien von 80% auf 50% reduzieren wolle, um für andere Gemeindeformen (z.B. Profil- und Passantengemeinden) Platz zu machen, so lautet die prophetische Formulierung nun: „Parochiale Strukturen werden ihre dominierende Stellung als kirchliches Organisationsprinzip verlieren.“ (LS 6, Z. 292f.) Darüber hinaus bedient man sich eines Vokabulars, das kaum noch Wertschätzung gegenüber den Kirchengemeinden und ihren Diensten erkennen lässt und sich Vorurteilen bedient, die behauptet, aber nicht belegt werden. Beispiel: „Flexible Präsenz von Kirche an wechselnden Orten wird wichtiger werden als das klassische Modell einer „Vereinskirche“ mit ihren statischen Zielruppenangeboten.“ (Hervorhebung von mir, LS 6, Z. 295 – 297). Im Leitsatz selbst wird man noch deutlicher: „Unverbunden agierende, selbstbezügliche Institutionen und Arbeitsbereiche auf allen kirchlichen Ebenen werden aufgegeben.“ (Z. 165 – 267) 

Nur nebenbei bemerkt und auch wenn es natürlich Gegenbeispiele gibt: Ich habe in den letzten Reformjahren in unserer Kirche kaum eine Organisationsform erlebt, die flexibler und kreativer auf Vorgaben reagiert hat, die Kirchengemeinden oftmals kaum Luft zum Atmen gegeben haben. Vielerorts war und ist man sehr wohl bereit zu Kooperationen und Fusionen, arbeitet(e) an neuen, flexibleren Konzepten, um mehr Menschen zu erreichen. Und auch die diversen Einrichtungen wie z.B. das „Haus der Stille“ in unserer EKiR haben sehr viel an Engagement investiert, um ihr so wichtiges Angebot trotz schwieriger Vorgaben aufrecht zu erhalten. Eine derart pauschale Aburteilung einer sehr inhomogenen, so unterschiedlich geprägten und voraussetzungsverschiedenen Ebene ist daher im Grunde nur möglich, wenn man von weit oben und weit weg auf die Basis schaut.

Als dritten Punkt möchte ich auf den Begriff der Hierarchie hinweisen. In Leitsatz 9 heißt es: „Kirchliche Leitung wird weniger hierarchisch funktionieren und weniger selbstbezüglich agieren.“ (LS 9, Z. 407f.) Dieses Ziel wird eingebettet in die Forderung von „Abstimmung und Konzentration“. „Es bedarf eines gemeinsamen Leitungswillens als geistliche Gemeinschaft, sowohl ebenenübergreifend in der Vertikalen wie auch horizontal im Zusammenwirken unterschiedlicher Handlungsfelder und Akteure. Dabei verschärft der Paradigmenwechsel hin zu einer innovationsorientierten, dynamischen und verschlankten Organisationsstruktur der Kirche zugleich die Ansprüche an das gesamtkirchliche Leitungs- und Steuerungshandeln. … Zukünftig wird es noch wichtiger, dass Mitarbeitende mit Leitungs- und Führungsaufgaben im Sinn gesamtkirchlicher Orientierung und christlicher Identitätsbildung wirken.“ (LS 9, Z. 419ff.) Worauf das hinausläuft, wird im nächsten Leitsatz 10 deutlich: „Versäulte Strukturen werden abgebaut, eine besonnene Entbürokratisierung durchgesetzt und das Gremiumwesen entschlackt.“ (LS 10, Z. 453f.) Mit diesen Maßnahmen sollen 15% an Verwaltungskosten eingespart werden, die zur Finanzierung innovativer Projekte genutzt werden können.

Was auf den ersten Blick recht positiv und unterstützenswert klingt, könnte sich im Nachhinein anders entwickeln als erhofft. Zwar sollen „Verantwortlichkeiten und Kompetenzen klarer auf der Ebene des jeweils Handelnden angesiedelt werden“, die Frage ist jedoch, welche Ebene davon profitiert und an Einfluss gewinnt? Die Kirchengemeinden mit ihren Presbyterien und Kirchenvorständen scheinen hier nicht gemeint zu sein. Sie werden auch in diesem Punkt wieder ausdrücklich – im Gegensatz zu anderen Ebenen – anvisiert. „Es gilt, Beharrungskräfte einzuhegen. Parochiale Strukturen werden sich verändern …“ (LS 10, Z. 470f.) Wenn dann von Verwaltungsabbau und Einsparungspotenzial und Reduzierung von Gremienarbeit die Rede ist, könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Gemeindeebene diejenige ist, die dabei am meisten Federn lassen muss. Sollte dies nicht der Fall sein, würde man die Quadratur des Kreises in Angriff nehmen: Wer „flache Hierarchien“ etablieren will, also auf eine Organisationsform setzt, in der Ranghöhere wenige Eingriffe in Entscheidungen Rangniedrigerer vornehmen, wird das Ziel von Abstimmung und Konzentration verfehlen. Dass man anderes im Sinn hat, verrät der letzte Leitsatz. Hier wird erkennbar eine Konzentration von Entscheidungshandelnden und eine Verlagerung von Kompetenzen nach oben gefordert. Eher als eine flache Hierarchie ist wohl eine effektivere Hierarchie das Ziel, die nur mit entsprechenden Kompetenzverlagerungen zu erreichen wäre.

Insgesamt machen nicht nur diese Beobachtungen auf mich den Eindruck, dass man das Impulspapier „Kirche der Freiheit“ lediglich aufgewärmt und die darin enthaltenen Vorschläge pointierter und verschärfter formuliert hat. Wirklich neue, innovative Ideen haben die Leitsätze gegenüber 2006 jedenfalls nicht zu bieten. Ein weiteres Indiz dafür, dass sie kein (neues) Impulspapier darstellen, sondern mit dem „fordern und fördern“-Prinzip eine Umsetzungsstrategie für die schon damals anvisierten Ziele formulieren. Ich bezweifle, dass dies jedoch zum gewünschten Effekt führen wird, die Abwärtsspirale bei den Mitgliederzahlen zu bremsen oder gar zu stoppen. Das konnte „Kirche der Freiheit“ auch nicht – nicht einmal ansatzweise. Wenn man sich also inhaltlich derart konsequent an den zwölf Leuchtfeuern orientiert, wäre es da nicht folgerichtig gewesen, zunächst einmal eine ehrliche, selbstkritische Bilanz zu ziehen? Meine Überzeugung ist: Hätte man diese Bilanz gezogen, würde man solche Leitsätze nicht formulieren können. Stattdessen rekurriert man auf Erfahrungen aus dem Reformationsjubiläum und seine vermeintlichen Erfolge. Nun habe ich auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene sehr innovative und bereichernde Projekte erlebt. Über diesen Ebenen waren die Erfolgsgeschichten aber eher ambivalent. 

Was also wäre die Alternative? Ich denke: Je weiter sich die Kirche von ihrer Basis entfernt, je größer und unüberschaubarer die Strukturen werden, je unzuverlässiger sie in ihren Angeboten und in ihrer Präsenz vor Ort wird, desto schneller wird der Entfremdungsprozess wirken.

KirchenBunt denkt daher von der Ebene aus, die – auch nach den letzten Erhebungen durch die KMU V und das Gemeindebarometer – in einem destabilisierten kirchlichen Umfeld immer noch die verlässlichste Konstante ist und Nachhaltigkeit garantiert: die Kirchengemeinden, die Dienste und Werke vor Ort. Bei allem, was auch hier schief läuft, bei allen Unzulänglichkeiten und Verbesserungspotenzialen ist es die Organisationsform, die noch am meisten Menschen erreicht und an die Kirche bindet. Das schließt Konzentrationen, Kooperationen, ja auch Fusionen nicht aus! Aber sie sollten situativ, an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und vor allem auf freiwilliger Basis (und das heißt ohne jedweden Druck) von den Kirchengemeinden selbst initiiert werden. Es ist nicht mutig, Kompetenzen nach oben zu verlagern und damit Gefahr zu laufen, basisunabhängiger zu agieren. Sondern das Gegenteil wäre couragiert: Den Einrichtungen, Werken und Institutionen mehr Entscheidungsfreiheit, mehr Einflussnahme, mehr Verantwortung zuzugestehen. Als evangelische Kirche liegt unsere Chance wohl weniger in einer Organisationsform, die sich in ihrer Hierarchie immer mehr der katholischen annähert, sondern eher darin, kleinere, überschaubarere und damit flexiblere Einheiten zu ermöglichen. Natürlich müssen sich dafür auch die Kirchengemeinden wandeln. Aber es geht hier weniger um die Alternative Parochie- oder Event- oder Personalkirche. Es geht darum, das Priestertum aller Getauften konsequent zu Ende zu denken und damit die von Präses Rekowski schon länger geforderte Beteiligungskirche vor Ort umzusetzen. Damit ergeben sich für mich im Hinblick auf die zukünftigen Herausforderungen folgende Überlegungen, die ich unter dem Stichwort „basisorientierte Diversität“ benennen möchte:

In Zukunft wird es nicht genügend Pfarrer*innennachwuchs geben, um alle Pfarrstellen zu besetzen. Das ist u.a. ein Argument für Fusionen und größere Einheiten. Aber: Warum muss eine Kirchengemeinde an eine (besetzte) Pfarrstelle gebunden sein? Wir haben Pfarrstellen ohne Anbindung an eine Parochie, warum nicht auch eine Parochie ohne Pfarrstelle? Was wir fördern sollten sind Konzepte, die Gemeindeleben und -leitung unabhängiger von einem theologischen Examen machen und dennoch eine geistliche Versorgung ermöglichen. Kleinere Einheiten ließen sich da ehrenamtlich oder nebenamtlich organisieren und böten die Chance, neue geistliche Leitungsmodelle auszuprobieren. (In diesem Zusammenhang müsste auch noch einmal über die Ordination nachgedacht werden.)

Ich greife den Terminus „flache Hierarchie“ gerne auf und verknüpfe ihn mit dem Begriff der Subsidiarität. Ohne Kirchenkreis- und Landeskirchenebene ist gerade eine selbstständigere Kirchengemeindeebene nicht denkbar, weil sie natürlich nicht alle Aufgaben und Verpflichtungen alleine bewerkstelligen kann. Aber anstatt pauschal mehr Verantwortung und Kompetenzen von den Gemeinden abzuziehen sollten die nachgeordneten Ebenen vor allem dort eingreifen und tätig werden, wo es nötig und erwünscht ist und ein Mandat der Gemeindeleitung vorliegt. Die Situation vor Ort ist so unterschiedlich (Stadt – Land, Wohlstandsklientel – sozialer Brennpunkt etc.), dass auch die Bedürfnisse und Möglichkeiten sehr verschieden sind. Eine „fluide“ und „flexible“ Kirchenkreis- und Landeskirchenebene könnte viel schneller, gezielter und damit effektiver vor Ort unterstützend wirken und würde zudem konkret auch für die Gemeindeglieder sichtbar werden und damit Profil gewinnen.

Die evangelische Kirche ist von ihrer Entwicklungsgeschichte und ihrem Selbstverständnis her ein sehr buntes Gebilde – auch in struktureller Hinsicht. Ich habe immer noch das Gefühl, dass dies eher als Hindernis und Makel denn als Chance und Reichtum empfunden wird. Ebenso scheinen in manchen Köpfen immer noch Vorurteile gegenüber parochialen Gemeinden zu geistern, die in ihrer Undifferenziertheit durch Erhebungen wie z.B. dem Gemeindebarometer des Sozialwissenschaftlichen Instituts längst widerlegt sind. Schließlich werde ich den Eindruck nicht los, dass immer noch von Stadt zu Land gedacht wird und Konzepte und Ideen sich eher an urbanen Verhältnissen entlanghangeln. Dagegen möchte ich ein Zitat von Prof. Dr. Eberhard Hausschildt von der Universität Bonn setzen:

Hatte im 20 Jahrhundert es so ausgesehen, dass die Kirche insgesamt vor allem von der Kirche in der Großstadt neue Wege lernt, so scheint mir jetzt eine Zeit angebrochen in der es heißt: Für die Zukunft der Kirche von den Dorfkirchen lernen. Darum: Bitte genau hinschauen, ihr Kirchenfreunde in der Stadt und auf dem Land und mitmachen bei dem, was sich in den ländlichen Regionen abspielt.

PROF. DR. HAUSSCHILDT, „FREIRAUM UND INNOVATIONSDRUCK“, VORTRAG APRIL 2018 AUF EINER TAGUNG DER EV. AKADEMIE IM RHEINLAND.

Man darf gespannt sein, wie die Synode der EKD auf die „11 Leitsätze“ reagiert. Thies Gundlach, Vizepräsident im Kirchenamt, ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Förderprogramm durchgewinkt wird. „In der Synode, das bei uns das entscheidende Gremium, wird im November, so hoffe ich, eine grundsätzliche Zustimmung in diese Richtung der Kirchenentwicklung kommen. Dann geht es darum das Ganze umzusetzen und mit den notwendigen Einsparungen oder Umorganisationen zu verbinden, vor denen alle Institutionen stehen. Dann hoffen wir, dass wir genug Zeit haben, diese Umgestaltung sozial verträglich und verantwortlich umzusetzen.“

Ob sich Kirche dann noch „auf gutem Grund“ befinden wird, muss hinterfragt werden. Ihre Basis hat sie damit jedenfalls nicht mehr im Blick.


Aus zahlreichen Kommentaren zu den 11 Leitsätzen sei hier verwiesen auf:

Christian Wolff: http://wolff-christian.de/kirche-auf-gutem-grund-eher-nicht-dafuer-zerstoert-die-ekd-ihre-eigenen-fundamente-einige-anmerkungen-zu-den-elf-leitsaetzen-der-ekd/

Gerhard Wegner: https://zeitzeichen.net/node/8472

Ulrich H. J. Körtner: https://www.zeit.de/2020/32/ekd-zukunftspapier-glauben-diakonie-evangelische-kirche

Günter Thomas: https://zeitzeichen.net/node/8424

Interview mit Thies Gundlach im Domradio: https://www.domradio.de/themen/ökumene/2020-07-19/das-ende-der-kirche-wie-wir-sie-kennen-thies-gundlach-verteidigt-die-elf-leitsaetze-der-ekd

Ein Gedanke zu „Konsequent in die falsche Richtung“

  1. Bitte diesen korrigierten Text veröffentlichen, hab die Flüchtigkeitsfehler zu spät gesehen.

    Prima Analyse, die ich voll teile. Allerdings bin ich im Blick auf die Zukunft mit z.B. Nethöfel viel zuversichtlicher als Sie: „Kirche der Freiheit“ könnte bedeuten, dass sich Gemeinden mit Selbstbewusstsein vom „Mutterschiff“ (EKD, Landeskirche) abkoppeln und wie hier im Süden der Republik bei den Leuten der Süddeutschen Gemeinschaft bzw. den Liebenzellern eigene Gemeinden bilden – kirchenrechtlich ist das im „Pietistenrescript“ schon angelegt und im Prinzip möglich. Aber es ist dann von da (noch mit landeskirchlichem Visitationsrecht) nur ein kleiner Schritt, sich ganz selbständig zu machen.
    Wir haben familiär Kontakte zu den Chrischona- Gemeinden in der Schweiz. Da sehen wir, dass dieser Weg möglich ist, ohne dass darunter das kirchliche Leben leidet. Dass die Schwierigkeiten hätten, ihre Hauptamtlichen zu bezahlen, habe ich noch nicht gehört, und was die an Gemeindezentren (Multifunktionsgebäude mit z.T. tollen Kirchenräumen) hinstellen, ist absolut vorzeigbar. Deren strukturellen, institutionellen Probleme auf lange Sicht kenne ich auch, und ich hatte nie Probleme, die Vorteile der Volkskirche aufzuzeigen und zu verteidigen. Und ich sage immer: was hindert uns als Kirchen eigentlich, als Volkskirche zu arbeiten und alle Vorzüge der freikirchlichen Haltung hinsichtlich Theologie, Dienst, Organisation und Gemeindeleben zu übernehmen?
    Das wäre m.E. eine zielführende Diskussion.

Schreibe einen Kommentar zu Klaus Dietrich WAchlin Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.